Das Rechnungswesen ist eine zentrale betriebswirtschaftliche Funktion, die nicht nur für die Finanztransparenz sorgt, sondern auch eine wesentliche Grundlage für strategische Unternehmensentscheidungen bildet.

Es gliedert sich in vier Hauptbereiche: Die Buchführung, welche die systematische Erfassung aller Geschäftsvorfälle umfasst; die Statistik, die durch komparative Analysen wichtige Trends und Entwicklungen aufdeckt; die Kosten- und Leistungsrechnung, welche die innerbetriebliche Leistungserstellung bewertet und optimiert; sowie die Planungsrechnung, die mit dem Controlling eng verbunden ist und der zukunftsorientierten Steuerung des Unternehmens dient.

Ebenso wichtig ist die Unterscheidung zwischen internem und externem Rechnungswesen, die jeweils unterschiedliche Adressaten und Informationsziele aufweisen. Der folgende Artikel bietet Ihnen einen Überblick über diese Bereiche und zeigt auf, wie sie das Rückgrat einer soliden und effizienten Finanzstrategie bilden.

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Rechnungswesen und seine 4 Teilbereiche

Das Rechnungswesen ist ein integraler Bestandteil der Unternehmensführung, der auf strukturierten Informationssystemen basiert. Es dient der systematischen Erfassung, Verarbeitung, Speicherung und Übermittlung von finanziellen Daten, die mit den Geschäftsvorfällen eines Unternehmens in Zusammenhang stehen.

Ziel des Rechnungswesens ist es, ein umfassendes Abbild der wirtschaftlichen Situation des Unternehmens zu erstellen. Somit ermöglicht es den Entscheidungsträgern, die finanzwirtschaftliche Lage des Betriebs genau einzuschätzen und darauf basierend strategische Entscheidungen zu treffen. Neben der Bereitstellung von Informationen für interne Stakeholder, wie das Management oder die Abteilungsleitung, erfüllt das Rechnungswesen auch externe Berichtspflichten gegenüber Investoren, Gläubigern, Finanzbehörden und anderen Interessengruppen.

Es trägt somit zur Transparenz und zur Einhaltung gesetzlicher Vorschriften bei und bildet den finanziellen Rahmen für das operative Geschäft sowie für die langfristige Unternehmensplanung.

Buchführung, Periodenrechnung oder Zeitraumrechnung

Die Buchführung, auch als Periodenrechnung oder Zeitraumrechnung bekannt, stellt ein wesentliches Element des Rechnungswesens dar. Sie zeichnet sich durch die fortlaufende, systematische Dokumentation aller Geschäftsvorfälle über definierte Zeiträume – in der Regel Monats- und Jahresabschnitte – aus. Damit liefert die Buchführung nicht nur einen detaillierten Überblick über die wirtschaftlichen Aktivitäten eines Unternehmens, sondern auch über relevante rechtliche und steuerliche Veränderungen.

Ein Kernziel der Buchführung ist die Ermittlung des Unternehmenserfolgs, welcher sich durch die Gegenüberstellung von Erträgen und Aufwendungen als Gewinn oder Verlust manifestiert. Durch diese Gegenüberstellung lassen sich finanzielle Ergebnisse über bestimmte Zeiträume hinweg bestimmen, was sowohl für interne Entscheidungsprozesse als auch für externe Berichtserstattung unerlässlich ist.

Wesentliche Bestandteile dieser Aufzeichnungspraxis sind die Hauptbuchhaltung, das Journal (Tagebuch) sowie die Nebenbücher. Die Hauptbuchhaltung fungiert dabei als zentrales Sammelwerk für die Buchungssätze, die zuvor im Journal chronologisch erfasst wurden. Die Nebenbücher, zu denen unter anderem das Kassenbuch, das Warenbuch oder das Anlagenbuch zählen, dienen der detaillierten Aufschlüsselung bestimmter Geschäftsvorgänge, um eine übersichtliche und kontrollierbare Buchführung zu gewährleisten.

In ihrer Gesamtheit trägt die Buchführung durch die Nachvollziehbarkeit und Kontrolle finanzieller Transaktionen zur Transparenz und Integrität des betrieblichen Rechnungswesens bei. Sie stellt somit das Fundament dar, auf dem weiterführende rechnungswesenbezogene Analysen und Entscheidungen aufbauen.

Kosten- und Leistungsrechnung

Die Kosten- und Leistungsrechnung (KLR) ist ein differenziertes Instrumentarium des betrieblichen Rechnungswesens, das auf den Grundlagen der Buchführung aufbaut. Ihre Hauptfunktion besteht darin, einen detaillierten Überblick über die Kostenstruktur und die erzielten Leistungen eines Unternehmens zu schaffen.

Kostenrechnung und Kostenarten

Innerhalb der Kostenrechnung werden die verschiedenen Kostenarten systematisch erfasst. Diese umfassen sämtliche Aufwendungen, die für die Produktion von Waren, die Bereitstellung von Handelswaren oder das Anbieten von Dienstleistungen anfallen. Typische Kostenarten sind Materialkosten, Personalkosten, Abschreibungen und Betriebskosten, die wiederum in Einzel- und Gemeinkosten unterteilt werden können.

Leistungsrechnung oder Erfolgsrechnung

Parallel dazu zielt die Leistungsrechnung darauf ab, die innerbetrieblichen Leistungen zu quantifizieren. Hierzu werden verschiedene Komponenten analysiert, zu denen Umsatzerlöse, die Korrektur von Bestandsveränderungen sowie die im Betrieb erbrachten Eigenleistungen gehören. Dies ermöglicht eine umfassende Bewertung des unternehmerischen Erfolgs.

Kalkulation zur Berechnung der Verkaufspreise

Die KLR verwendet Kalkulationsverfahren, um die entstandenen Kosten den erzeugten Leistungen gegenüberzustellen. Dadurch lassen sich etwa Deckungsbeiträge und Gewinnmargen berechnen. Vorab werden die Kosten auf entsprechende Kostenstellen und Kostenträger verteilt, sodass eine gezielte Kostenkontrolle und Steuerung möglich ist. Der Prozess der Kalkulation trägt entscheidend dazu bei, Verkaufspreise zu bestimmen und zu analysieren, ob ein Produkt oder eine Dienstleistung unter den aktuellen Bedingungen wirtschaftlich erfolgreich ist.

Zusammenfassend dient die Kosten- und Leistungsrechnung dazu, die Wirtschaftlichkeit von Betriebsprozessen zu beurteilen und eine fundierte Preispolitik zu etablieren. Sie bietet darüber hinaus wertvolle Einsichten für das operative und strategische Management, da sie eng mit der Planung und Kontrolle der Unternehmensführung verbunden ist.

Statistik oder Vergleichsrechnung

Die Statistik im Kontext des betrieblichen Rechnungswesens erfüllt die Rolle einer Vergleichsrechnung. Durch die Analyse und den Vergleich verschiedener Datenströme ermöglicht sie es Unternehmen, wichtige Erkenntnisse über ihre eigene wirtschaftliche Entwicklung zu gewinnen und diese in Relation zu Branchentrends und Konkurrenzaktivitäten zu setzen.

Datenvergleich und -analyse

Die Statistik zieht Daten aus der Buchführung heran, um systematische Vergleiche durchzuführen. Dies beinhaltet oft den Umsatzvergleich verschiedener Perioden, unter anderem Monate oder Geschäftsjahre, um Wachstumstrends oder saisonale Schwankungen in der Unternehmensleistung zu identifizieren. Nicht nur vergangenheitsbezogene Daten spielen eine Rolle; auch zukunftsorientierte Prognosen sind Teil statistischer Auswertungen, die mithilfe von Trendanalysen erstellt werden können.

Branchen- und Konkurrentenvergleich

Weiterhin dient die statistische Aufbereitung dazu, ein Unternehmen im Kontext des Marktes zu positionieren. Dazu gehört der Vergleich mit Branchendurchschnitten oder spezifischen Performance-Kennzahlen von Wettbewerbern. Solche Vergleiche helfen dabei, Stärken und Schwächen der eigenen Organisation zu erkennen und strategische Pläne entsprechend zu justieren.

Zeitraumbasierter Vergleich

Die zeitliche Dimension spielt in der Statistik eine wesentliche Rolle. Durch die Gegenüberstellung von Daten aus verschiedenen Zeiträumen können Unternehmen Entwicklungen besser verstehen und entscheidende Veränderungen in ihrer Strategie vornehmen. Dies kann sich auf kurzfristige Zeiträume, wie Monate, oder auf langfristige Zeitabschnitte, wie mehrere Geschäftsjahre, erstrecken.

Insgesamt ist die Statistik ein unverzichtbares Werkzeug für das Rechnungswesen, da sie Einblicke in die Effektivität und Effizienz des Geschäftsbetriebs liefert und somit die Entscheidungsfindung auf allen Unternehmensebenen unterstützt.

Planungsrechnung und Controlling

Die Planungsrechnung ist ein essenzieller Prozess innerhalb vom Controlling, der darauf ausgerichtet ist, die zukünftige finanzielle Entwicklung eines Unternehmens zu skizzieren, zu überwachen und gegebenenfalls korrigierende Maßnahmen zu initiieren.

Zukunftsorientierung und Soll-Ist-Vergleich

Kern der Planungsrechnung ist die Erarbeitung von Zielvorgaben, sogenannten Soll-Werten. Diese Soll-Werte werden in der Regel für kritische Unternehmensgrößen wie Kosten, Absatz und Umsatz festgelegt. Der Soll-Ist-Vergleich, ein zentrales Kontrollelement, ermöglicht es dann, Leistungsabweichungen zu identifizieren, indem die geplanten Werte mit den tatsächlich eingetretenen Ist-Werten verglichen werden. Dadurch können zeitnah Anpassungen in der Betriebsführung vorgenommen werden.

Prognose von Kosten, Absatz und Umsatz

Die Planungsrechnung erstellt auf Basis von Marktforschung, vergangenen Geschäftsdaten und Wirtschaftsmodellen Prognosen für zukünftige Kosten, den Absatz von Produkten und Dienstleistungen sowie die zu erwartenden Umsätze. Diese Prognosen sind von entscheidender Bedeutung, da sie das Fundament für Budgets, Finanzplanungen und die strategische Ausrichtung des Unternehmens bilden.

Strategische Bedeutung in der Unternehmensführung

Durch die frühzeitige Antizipation möglicher Entwicklungsszenarien spielt die Planungsrechnung eine wichtige Rolle bei der strategischen Planung. Sie unterstützt das Management dabei, Risiken zu minimieren, Chancen rechtzeitig zu nutzen und die Unternehmensressourcen optimal einzusetzen.

Insgesamt stellt die Planungsrechnung eine entscheidende Schnittstelle zwischen der Vergangenheitsbetrachtung der Buchführung und der vorausschauenden Steuerung durch das Controlling dar. Dabei bildet sie, wie schon betont, eine logische Fortführung der Buchhaltung, die die historischen Daten für zukünftige Planungen nutzbar macht. Das übergeordnete Ziel ist es stets, die langfristige Rentabilität und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens sicherzustellen.

Internes und externes Rechnungswesen

Das Rechnungswesen eines Unternehmens lässt sich nach dem Adressatenkreis der Informationen in zwei Hauptkategorien gliedern: das interne und das externe Rechnungswesen.

Internes Rechnungswesen: Kosten- und Leistungsorientierung

Das interne Rechnungswesen fokussiert sich auf die feingliedrige Ermittlung und Analyse von Kosten und Leistungen, um das Management in der Planung, Steuerung und Kontrolle der betrieblichen Abläufe zu unterstützen. Dem internen Rechnungswesen zugeordnet sind insbesondere:

  • Kosten- und Leistungsrechnung (KLR)
  • Betriebsstatistik
  • Planungsrechnung

Diese Instrumente versorgen Führungskräfte mit entscheidungsrelevanten Informationen, die nicht an externe Vorschriften gebunden sind und daher flexibel auf interne Bedürfnisse zugeschnitten werden können.

Externes Rechnungswesen: Regelkonformität und Informationspflicht

Im Gegensatz dazu richtet sich das externe Rechnungswesen nach gesetzlichen Vorgaben und dient der Vermittlung von Informationen an externe Interessenten wie Investoren, Gläubiger, Finanzbehörden oder die Öffentlichkeit. Zu den Kernkomponenten des externen Rechnungswesens gehören:

  • Finanzbuchführung oder Buchhaltung
  • Jahresabschlüsse (Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung)
  • Steuererklärungen

Diese Bereiche sind strikt durch das Handels- und Steuerrecht reguliert, um eine Vergleichbarkeit und Normierung der Finanzinformationen sicherzustellen. Die meisten Gesetze finden Sie unter HGB, AO und EStG

Synthese von internem und externem Rechnungswesen

Die Buchführung, als Basis jeder finanziellen Dokumentation, verknüpft die beiden Teilgebiete des Rechnungswesens. Während sie im externen Rechnungswesen die offizielle Dokumentationspflicht erfüllt, bildet sie im internen Rechnungswesen die Ausgangsbasis für weiterführende Analysen und Entscheidungsprozesse. Beide Bereiche ergänzen sich und bilden ein umfassendes System, welches die finanzielle Steuerung des Unternehmens auf verschiedenen Ebenen ermöglicht und dabei unterschiedliche Zielgruppen bedient.

Mehr zum Thema Buchhaltung lernen können Sie hier.

Video Rechnungswesen

Hier finden Sie das Video zum Thema Rechnungswesen und den vier Teilbereichen.

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